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Christentum, Anatolien und Reisen!

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Das Gebiet der heutigen Türkei, besonders ihr asiatischer Teil, Anatolien, war der Schauplatz mehrerer wichtiger Ereignisse in der Geschichte des Alten, wie auch des Neuen Testamentes. Dem 1. Buch Moses zufolge begannen die Kinder Noahs und die Tiere, die Noah in der Arche gerettet hatte, vom Gebirge Ararat aus die Erde wieder zu bevölkern. In Antiochia nannte man die Jünger zum ersten Mal Christen (Apg 11,26). Der Ararat liegt im Osten der Türkei, Haran und Antiochia im Süden, nahe der syrischen Grenze.

Die geographische Lage Anatoliens hat die Geschichte des Landes in außergewöhnlichem Maße beeinflusst. Anatolien ist eine Landbrücke zwischen Osten und Westen, zwischen Norden und Süden, ein Teil des Dreiecks, das Europa, Asien und Afrika miteinander verbindet. Tausend und abertausend Jahre lang wurde Anatolien durch die Völker bereichert, die es durchzogen, und trug zu ihrer Bereicherung bei. Anatolien ist gesegnet mit günstigen geographischen Bedingungen: jahreszeitlichen Schwankungen im Klima mit genug Niederschlag begünstigt, ausreichender Tierwelt, die gutes Fleisch und Fisch liefert sowie genug harten Gesteins wie Quarz, Obsidian und Feuerstein für die Anfertigung von Werkzeugen. Aus diesem Grund spielte sich die Entwicklung des Menschen in der Jungsteinzeit vom reinen Jäger zum Ackerbauern an den Abhängen des Taurus, des Amanus-und Zagros-Gebirges ab, wo die Bedingungen für den Ackerbau eher von Vorteil waren als für Weidewirtschaft. Vielleicht spiegelt sich das Drama dieser revolutionären Entwicklung in der alten Tragödie von Kain, dem Ackersmann und Abel, dem Hirten wider, einer Tragödie, so oft wiederholt, daß sie zur Ballade, Legende und Erzählung der Heiligen Schrift wurde (Gen 4).

Hier in Anatolien entspringen zwei der Flüsse, die den Garten Eden bewässerten. Dem Hazar-See in den Bergen des Taurus, südlich von Elazig, entspringt der Tigris. Der Euphrat entsteht aus den Niederschlägen, die in der Osttürkei niedergehen und sich im Keban-Stausee, westlich von Elazig, sammeln (Gen 2,10-14). Nicht allzu weit von Elazig entfernt, in südlicher Richtung, zwischen den beiden Flüssen, liegt der Ort Harran, von dem aus Abraham mit seiner Familie ins Land Kanaan aufbrach (Gen 12,4).

 

DIE SIEBEN GEMEINDEN DER OFFENBARUNG IN ANATOLIEN

Biblische Quellen:

Ephesos Offb 1,11; 2,1-7; 2,8-1
Smyrna Epheserbrief Apg 18,19-28; 19,1-40
Pergamon Offb 2,12-17
Thyatira Offb 2,18-29
Sardes Offb 3,1-6
Philadelphia Offb 3,7-13
Laodizea Offb 3,14-22; Kol 2,1; 4,13-16

 

ST.JOHANNES

In Anatolien  wurden  schon immer mit Vorlieben die Stätten besucht, an denen die in der Offenbarung des Johannes erwähnten Gemeinden beheimatet waren. Man glaubt im Allgemeinen, daß die Zahl 7 hier einen Symbolcharakter hat und das nicht nur gerade diese sieben Gemeinden der Ermutigung und Ermahnung bedurften. Aber die apokalyptische Botschaft hat gerade diesen Gemeinden einen Stempel des Mysteriösen und Bedeutenden aufgedrückt, dessen Auslegung die Theologen auch heute noch beschäftigt.

Drei der Orte sind noch heute bewohnt: Smyrna (Izmir), Philadelphia (Alasehir) und Thyatira (Akhisar). Bergama liegt unmittelbar neben dem alten Pergamon, Goncali am Fuße des Hügels von Laodizea, und das Dorf Sartmustafa, nicht weit von Sardes. Ephesos, Thyatira und Laodizea werden auch an anderer Stelle im Neuen Testament erwähnt. Von den sieben Orten vermittelt nur Ephesos noch heute dem Besucher den Eindruck einer geschäftigen Metropole zu Beginn des Christentums.

Im Laufe des 1. Jh.n.Chr. wurde im Römischen Reich von allen Bürgern die Verehrung früherer und amtierender Kaiser sowie der Roma, der weiblichen Personifizierung der Stadt Rom, verlangt. Da die meisten der ersten Christen aus dem Judentum kamen und die Juden dem römischen Götterkult nicht zu befolgen brauchten, waren auch die ersten Christen davon ausgenommen. Doch als sich das Christentum unter den Nichtjuden ausbreitete, kam am Ende des ersten Jahrhunderts die Mehrzahl der Christen aus dem Heidentum. Die Religion Jesu hatte sich von der jüdischen Religion getrennt. Als der auf die Nachfolger Jesu ausgeübte Druck, den römischen Götterkult zu befolgen, zunahm, konnten immer mehr Christen der Verfolgung nicht standhalten und kamen von ihrem Glauben ab. Daher vermutet man, daß die Niederschrift der Offenbarung im letzten oder vorletzten Jahr der Herrschaft des Kaisers Domitian (81-96 n.Chr.) erfolgt sein muss, als Christenverfolgungen in Rom und in den Ostprovinzen recht häufig waren.

 

ST. PAULUS

Die missionarische Reise des heiligen Paulus. Der Zeltmacher: Paulus wurde in Tarsus geboren, das heute in einer der landwirtschaftlich wichtigsten Regionen der Türkei liegt. Als Junge erlernte er den Beruf der Zeltmacher. Während seiner Ausbildung in Jerusalem war er Komplize der Besteiniger Stefans, dem ersten christlichen Märtyrer. Aber später, als er eine Vision durch Jesus erlebte, gab er sich ganz dem Christentum hin.

Als „jüngerer Jesus“, ernannt von Barnabas, arbeitete er in Antiochia (Antakya). Die Menschen die er in Antiochia traf, wurden von seinem Denken beeinflusst. Durch diese Beeinflussung wurden das Interesse an Synagogen und dem Judentum verstärkt. Paul hielt sich an die Regeln der jüdischen Religion. Paulus, der Apostel, pilgerte zu Fuß auf trockenen, staubigen Straßen, mit Pferdewagen und Booten von Antiochia (Antakya) nach Alexandria Troas (Odun Iskelesi), in den mittleren Jahren des 1. Jhs., insgesamt dreimal, auf verschiedenen Routen. Paulus schrieb: „Ich war ständig unterwegs auf den Straßen, habe Gefahren überstanden in Flüssen, Städten, Meeren und auf dem Land. Ich habe schwer und hart gearbeitet, habe gehungert und gedurstet, habe gefastet, habe Kälte überstanden.“ Durch die Lehren Paulus entfaltete sich das Christentum in den westlichen Gebieten des Mittelmeeres. Drei Jahrhunderte später war das Christentum die Hauptreligion Anatoliens.

Der Ararat liegt im Osten der Türkei.. Der Gipfel des Ararat erhebt sich 5137 m über N.N. Er ist höher als alle Berge des Festlandes der USA, mit Ausnahme von Alaska, und höher, als alle Berge Europas, mit Ausnahme des Kaukasus.   Der Ararat ist ein erloschener Vulkan. Zur Zeit ist das oberste Drittel des Berges ständig mit Schnee bedeckt; die letzten hundert Meter vor dem Gipfel sind vereist. Bergsteiger haben einige Zeit nach Sonnenaufgang frisches Wasser aus der Schneeschmelze zur Verfügung bis zum späten Nachmittag, wenn kalte Luft die Wirkung der Sonne aufhebt. Unter der Schneedecke sind die Hänge mit großen Blöcken aus schwarzem Basalt übersät, manche davon so groß wie ein Bauernhaus.   Seit Jahren haben immer wieder Expeditionen den Ararat in der Hoffnung bestiegen, dort Überreste von Noachs Arche zu finden. Sowohl Josephus um 70 n.Chr. wie auch Marco Polo um 1300 n.Chr. erwähnen die Existenz der Arche auf dem Ararat, doch beide stützen sich auf Berichte anderer. Josephus erwähnte, daß ihre Überreste für jeden klar zu sehen seien. In den letzten Jahren haben viele Forschergruppen dort nach ihr gesucht. Die Möglichkeit, daß alte Geschichten auf historische Fakten beruhen könnten, gibt immer wieder neuen Ansporn, und jede Entdeckung eines Wahrheitsgehaltes in bisher angezweifelten Berichten führt zu erneuten Anstrengungen in der Suche nach archäologischer Bestätigung.   Die Geschichte von Noahs Arche, wie sie in der Bibel geschildert wird, geht zurück auf eine frühe babylonische Sage, die im Gilgamesch-Epos aufgezeichnet ist. Der Held der älteren Version war ein gewisser Utnapischtim, ein Liebling des Gottes der Weisheit. Es ist wahrscheinlich, daß die babylonische Sage auf einer ungewöhnlich verheerenden Überschwemmung des Euphrat-Beckens beruht und daß die Arche in dieser Geschichte an einem Abhang des Zagros-Gebirges gestrandet ist. Das biblische Wort, das wir als „Ararat“ lesen, könnte ebenso gut „Urartu“ sein. Auch „Land in weiter Ferne“ oder „ein Ort im Norden“ bedeuten. Der  auf Türkische “ Büyük Agri Dagi“  ist ein grandioser Berg und nicht schwer zu besteigen für jemanden, der körperliche Anstrengung in größeren Höhenlagen gewöhnt ist. Aber es ist doch nicht sehr wahrscheinlich, daß Noachs Arche dort gefunden wird. Trotzdem hält das Interesse am Ararat an. Dadurch werden auch die Leistungen der Archäologen, die uns zu einem besseren Verständnis des Alten Testamentes verhelfen, nicht beeinträchtigt.   Die Besteigung des Ararat ist in drei Tagen möglich , aber vier Tage einzuplanen, wäre sinnvoller, um mehr Zeit für die Erforschung des Gipfels zu nutzen. Die beste Jahreszeit für eine Besteigung ist gegen Ende August.

 

Quelle:

http://www.fertours.com

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