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TKG: „Ombudsfrau hat leider nicht immer geschlichtet sondern polarisiert und provoziert“

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Ein offener Brief an Ex-Ombudsfrau des Bildungsministeriums, Frau Susanne Wiesinger.

Sehr geehrte Frau Wiesinger!

Sie haben sich bei ihrer Präsentation im Februar 2019 als Ombudsfrau beim Bildungsministerium für Wertefragen und Kulturkonflikte selbst als „Rote, sogar eine linke Rote“ vorgestellt. Diese Selbstbezeichnung kam uns damals schon sehr scheinheilig vor.

Leider haben Sie das Vertrauen als Ombudsfrau, als Schlichtungsstelle zwischen MigrantenInnen, zwischen TürkenInnen und überhaupt zwischen MuslimenInnen unsere Meinung nach keinen guten guten Dienst erwiesen.

Pauschalisierend

Unter dem Vorwand „Islamkritik“ jetzt mit der Aussage: „In unseren Klassenzimmern spielt sich tagtäglich eine bildungspolitische Katastrophe ab.“ haben wir von Ihnen hauptsächlich pauschalisierende und satanisierende Schlagzeilen gegenüber MuslimInnen und TürkenInnen gelesen.

Aber die Probleme müssen ohne Hetze, Diffamierung und ohne Satanisierung einer Volksgruppe oder eines Glaubens geschehen und insbesondere auf das Staatsgesetz 283 Verhetzung  aufgepasst werden.

Sie haben bis jetzt in Österreich als Ombudsfrau des Bildungsministeriums mit keinem türkischen Verein in Österreich oder einer türkischen Zeitung, mit der man direkt die Eltern in Österreich erreichen könnte um über die Probleme zu sprechen, Kontakt aufgenommen oder gesucht.

Warum?

Wie kann dann eine Ombudstelle hier schlichten, die nur einseitig und pauschalisierend (homogene Gruppen) die Aufnahmegesellschaft hetzt, polarisiert und das Zusammenleben zerreisend so dermaßen in den Schlagzeilen sucht?

Mehr Hass und Vorurteile als gestern!

Die Probleme die Sie nennen, nennen wir seit 2o Jahren als Türkische Kulturgemeinde in Österreich in aller Öffentlichkeit, aber ohne zu hetzen und zu pauschalisierend.  „Durch dieses Buch und dessen Erscheinungsformen bzw. Propagandatechnik  hasst mann jetzt TürkenInnen und MuslimeInnen  in Österreich mehr als gestern  „ sagen viele. Die Probleme kann man so einseitig nicht lösen.  Das Buch mit seiner Medialen und politischen Erscheinungsart bzw. Propagandatechnik hat bis jetzt außer die Gesellschaft mehr zu spalten wenig genützt.

Die Muslime und beängstigende Dracula oder Hitchcock Musik

Wie kann man mit dem vorhandenen chronischen Vorurteilen  das Unterbewusstsein  negativ gegen Türken und Moslem in Österreich beeinflussen?Wenn im Fernsehen das Buch von Ihnen ( Kulturkampf im Klassenzimmer) präsentiert und über das Thema diskutiert wird, wird als Intro-Fim-Szenen de fakto immer gezeigt, indem Szenen wie z. B aus der Brunnengasse gefilmt werden, in welchen man Damen von hinten filmt, welche Kopftuch tragen und ein billiges Plastiksackerl bei sich haben, wo Szenen in welchen nur noch mit Verlaub  die faulen Kanalratten fehlen.  Das darf nicht mehr sein.

Wiesinger: “Die Mehrheit der muslimischen Kinder spielt stundenlang Playstation” (S. 30, Buch:  „Kulturkampf im Klassenzimmer“)

Es ist leicht Korrelationen zu entdecken. Häufig vermutet man dann eine Kausalität wo keine ist. Eine Korrelation beschreibt jedoch keine Ursache-Wirkung-Beziehung in die eine und/oder andere Richtung, d. h. aus einem starken Zusammenhang folgt nicht, dass es auch eine eindeutige Ursache-Wirkungs-Beziehung gibt. Lehrer an einer NMS in Niederösterreich erhebt Einspruch: „Die meisten Erstsemestrigen haben in einer Statistikvorlesung schon einmal das wohl berühmteste Beispiel für Scheinkorrelationen gehört: In jenen Gegenden, in denen es mehr Störche gibt, gibt es auch mehr Babys. Ist nun bewiesen, dass Störche Babys bringen? Natürlich nicht, denn sobald der Grad der Industrialisierung des Ortes mit eingerechnet wird, gibt es keinen Zusammenhang mehr zwischen der Anzahl an Störchen und der Anzahl an Babys. In industrialisierten Gebieten gibt es einfach weniger Störche und weniger Babys.
Der von Frau Wiesinger angesprochene Zusammenhang zwischen dem Islam und der Playstation ist ein weiteres Beispiel für eine Korrelation ohne Kausalität. Unsere Schüler*innen spielen nicht Playstation, weil sie Muslime sind und es spielen auch nicht nur muslimische Kinder stundenlang Playstation. Muslimisch sein ist nicht der Grund für stundenlanges Playstation spielen. Der erklärende Faktor ist in den meisten Fällen der sozioökonomische Hintergrund der Kinder. Wenn zu wenig Geld für die wöchentliche Reitstunde, den Theaterbesuch oder das Skifahren da ist, bleibt oftmals die Playstation als Alternative. Dieser Satz erzeugt ein gewisses Bild von muslimischen Schüler*innen in der NMS. Er steht stellvertretend für die vielen Passagen des Buches wo der Islam als Sündenbock für Fehlentwicklungen und Probleme herhalten muss, deren Ursachen meist ganz woanders liegen.“ 

 

Mit freundlichen Grüßen,

Türkische Kulturgemeine in Österreich (TKG)

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