Kultur

Geert Wilders: Reaktion der Türkische KULTURgemeinde in Österreich (TKG) auf den Auftritt in Wien!

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§ 283 StGB (Strafgesetzbuch)-Verhetzung  

Sachverhaltsdarstellung – Stellungnahme und Kritik der TKG

Die FPÖ lud für den 27.03.2015 den niederländischen Politiker und bekannten Islamkritiker Geert Wilders in die Wiener Hofburg ein, um einen angeblichen islamkritischen Vortrag zum Thema „Europas Bedrohung durch die Islamisierung“ zu halten.

 

Dies sorgte bereits vorab für Diskussionen, Proteste und Befürchtungen von weiterer Islam-Hetze. Und Hetzer Wilders liefert: Aussagen wie „Der Islam wurde an den Toren Wiens besiegt. Johann Sobieski ist nicht tot. Er lebt in uns. In Ihnen. In mir. In jedem von uns. Wir fühlen sein Herz in unserer Brust schlagen. Und mit ihm und den Helden von 1683 sagen wir: […] Wir werden den Islam besiegen! und seine Vorschläge zur Handhabung von ausgereisten Jihadisten schlagen hohe Wellen und spalten die Ansichten der Menschen auch geografisch: während innerhalb der Räumlichkeiten das Publikum jubelt, wird vor der Hofburg protestiert.

 

Wilders schlägt einen sehr deutlich islamfeindlichen Ton an, der pauschalisierend alle Muslime unter Generalverdacht stellt, quasi einer „Terror-Religion“ anzugehören. Der rechtsextreme Massenmörder Anders Breivik bekannte sich als Wiedergänger Sobieskis und anderer kriegerischer Abendland-Retter mit dem bekannten Massaker. Dies kann man nicht unkommentiert lassen.

 

Übrigens: Interessant bei der Betrachtung der Beziehung zwischen der FPÖ (H.C. Strache) und dem Islamkritiker Wilders ist auch die Tatsache, dass Strache vor nicht allzu langer Zeit noch in sehr distanzierten Tönen von Wilders sprach. So meinte Strache 2011 noch: „Ich halte Geert Wilders für ein Strohfeuer, das bald erlöschen könnte. Eine Zusammenarbeit strebe ich aufgrund seiner undifferenzierten Positionen zur Zeit nicht an“, weiters könne Wilders aufgrund seiner radikalen Ansichten und Aussagen „für uns (die FPÖ) kein Partner sein“.

 

§283 StGB Verhetzung sagt:

 

„(1) Wer öffentlich auf eine Weise, die geeignet ist, die öffentliche Ordnung zu gefährden, oder wer für eine breite Öffentlichkeit wahrnehmbar zu Gewalt gegen eine Kirche oder Religionsgesellschaft oder eine andere nach den Kriterien der Rasse, der Hautfarbe, der Sprache, der Religion oder Weltanschauung, der Staatsangehörigkeit, der Abstammung oder nationalen oder ethnischen Herkunft, des Geschlechts, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung definierte Gruppe von Personen oder gegen ein Mitglied einer solchen Gruppe ausdrücklich wegen dessen Zugehörigkeit zu dieser Gruppe auffordert oder aufreizt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren zu bestrafen.

 

(2) Ebenso ist zu bestrafen, wer für eine breite Öffentlichkeit wahrnehmbar gegen eine in Abs. 1 bezeichnete Gruppe hetzt oder sie in einer die Menschenwürde verletzenden Weise beschimpft und dadurch verächtlich zu machen sucht.“

 

 

Analyse

 

Am 27.03. hielt der niederländische Politiker Geert Wilders in der Wiener Hofburg einen Vortrag zum Thema  „Bedrohung Europas durch die Islamisierung“.

 

Und diese Rede hatte es in sich. Wir von der Türkischen KULTURgemeinde in Österreich (TKG) zeigen uns schockiert darüber, wie hemmungslos und radikal hetzend Wilders hier Anti-Islam-Propaganda betreibt. Unter dem Deckmantel des „Patriotismus“ betreibt Wilders in der Hofburg eine Hetze, wie sie im Lehrbuch steht. Laut österreichischem Strafgesetzbuch §241 wird neben Hetzern auch bestraft, wer wider besseres Wissen einem Menschen vortäuscht, dass die Verwirklichung eines gegen ihn oder eine ihm nahestehende Person gerichteten Verbrechens bevorstehe.

 

Frage 1: Wer sind hier die Verbrecher? Wer sind hier die Bedroher? Wer ist hier entgegen jeder Vernunft der doppelte Verhetzer? Oder sind nicht alle Verhetzer gleichermaßen gesinnt ?

Ist hier nicht eine Analyse aller bestehenden Informationen, Datenquellen und Bestände aus der flächendeckenden Einführung einer Diagnose-Dokumentation notwendig?

 

Wir wollen vorausschickend betonen, dass wir zur Meinungsfreiheit stehen und auch Geert Wilders diese nicht absprechen wollen. Wir distanzieren uns auch von Fundamentalisten („Islamisten“), die Menschen mit Morddrohungen zum Schweigen bringen möchten und fragen: Hat Wilders in seiner Vergangenheit öffentlich nicht schon genug gegen den Islam, gegen Moslems und Austro-Türken gewettert? Wo sind die angeblichen Vertreter der „Islamischen“ bzw. der „Austro-Türken“ in Österreich? Ein Mitglied der TKG schreibt uns:„Ich melde eurer TKG-Seite, dass das, was Hetzer Wilders in Wien redet, das Schüren von Hass gegenüber allen Moslems und Austrotürken ist und niemand erhebt Einspruch mit sachlichen Argumenten, Tatsachen und belegbaren Angaben. Wir wurden hier entmenschlicht, bitte! Was ist der Unterschied zwischen IS-Hasspredigern und Hetze wie der von Wilders?“

 

Böse ist Faschismus, gut ist der Antifaschismus

 

Ohne den Versuch einer Aufklärung teilt Wilders in seiner Rede die Welt schlicht in Gut und Böse auf: In den Westen und den Osten und demnach natürlich in die „gute“ westliche, christlich-jüdische, und in die muslimische, „böse“ Kultur. Islamisten teilen auch die Welt schlicht in Gut und Böse, in Freund und Feind der Gegner, wie Wilders. Damit macht Wilders hier in Wien keine andere Unterscheidung und Aufteilung, als beispielsweise die Angehörigen des IS, nur eben auf der anderen Seite. Böse ist Faschismus aller Art, gut ist der Antifaschismus. Was Wilders vernebelt bzw. nicht zu wissen scheint, ist, dass er damit den radikalen Islamisten und IS-Angehörigen mit derlei Hetze (ungewollt) direkt in die Hände spielt.

 

Zunächst sollte man die Begriffe Patriotismus, Rassismus, Neo-Rassismus, Hetze und Terror genauer betrachten und definieren. Denn Wilders hat in seiner Rede in Wien versucht, über den Begriff des Patriotismus an Gefühle und Leidenschaften zu appellieren, um bestehende tendenziöse Aufreizung zum Hass und zur Verachtung gegenüber einer Religion und Religionsangehörigen pauschalisierend zur Hetze zuzuspitzen.

 

Heuchler und Brandstifter!

 

Wilders und der Kulturkampfbegriff  jüdisch-christliche Erbe

 

Es ist sehr bedenklich, wenn sich Wilders in der Hofburg auf das „jüdisch-christliche Erbe“ beruft und dagegen den Islam und seine Angehörigen pauschal stigmatisiert und diffamiert. Nach Hetze gegen Arbeitsmigranten aus Bulgarien, Rumänien und Polen nannten ihn Politiker und Intellektuelle in den Niederlanden einen Brandstifter.

 

Der Kulturkampfbegriff der christlich-jüdischen Tradition des Abendlandes ist nämlich eine Farce. Passende Worte dazu fand dereinst der Journalist und Publizist Heribert Prantl in dem Artikel „Missbrauch der Juden durch die Politik“ in der Süddeutschen Zeitung wie folgt:

 

„Beim Reden von der christlich-jüdischen Tradition handelt es sich aber um eine gewaltige Heuchelei. Die deutsche Politik drückt die alte, früher stigmatisierte Minderheit der Juden an die Brust, um die neue Minderheit, die Muslime, zu stigmatisieren. Die Juden werden missbraucht, um die Muslime pauschal als unverträglich zu kennzeichnen. Eingeführt hat diese Unwortkombination wahrscheinlich der blonde Holländer Geert Wilders. In seinen pathetischen Reden betonte er geradezu beschwörend, dass wir Europäer unser christlich-jüdisches Erbe vor der Islamisierung verteidigen müssten.So innig wie heute war die Beziehung zwischen Christen und Juden in Deutschland noch nie. Die neue Innigkeit ist nicht von Theologen und Pastoralklerikern ausgerufen worden, sondern von Politikern. Im Jahr 72 nach der Reichspogromnacht haben sie etwas entdeckt, was es nicht gibt: eine christlich-jüdische Tradition, eine gemeinsame Kultur. Die christlich-jüdische Geschichte besteht vor allem in der Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung der Juden und in der Verketzerung des Talmud. Und wo es gemeinsame Wurzeln gab, hat die Mehrheitsgesellschaft sie ausgerissen. Wenn Juden anerkannt wurden, dann nach ihrem Übertritt zum Christentum. Und dieses Christentum hat bis in die jüngste Vergangenheit nicht die Gemeinsamkeit der Heiligen Schrift, sondern den Triumph des Neuen über das Alte Testament gepredigt. Zum 72. Jahrestag der Reichspogromnacht wird eine neue Kategorisierung der Minderheiten propagiert (nicht nur von scharfen Islamkritikern wie Geert Wilders und Thilo Sarrazin): in gute und schlechte, in kluge und dumme Minderheiten. Diese Sortierung wird nicht dadurch besser, dass muslimische Milieus oft sehr antisemitisch sind. Weil aber dieser Antisemitismus von der deutschen Mehrheitsgesellschaft lange kaum beachtet wurde, gibt es in jüdischen Gemeinden Sympathien für die gesellschaftliche Ausgrenzung deutscher Muslime.“ (Süddeutsche Zeitung, Heribert Prantl)

 

 

„Eine Erfindung der europäischen Moderne“

 

Es können viele historische Beispiele angeführt werden, die eine christlich-jüdische Tradition in Deutschland ad absurdum führen. Die jüdische Philosophin Almut Shulamit Bruckstein Coruh kann wie viele andere Juden eine christlich-jüdische Tradition in Deutschland nicht nachvollziehen. Hierzu meint sie: „Nein, es gab keine jüdisch-christliche Tradition, sie ist eine Erfindung der europäischen Moderne und ein Lieblingskind der traumatisierten Deutschen.“

 

„Der Talmud gibt dem heutigen Judentum sein Gesicht“

 

Aus jüdischer Sicht muss es wie ein Hohn klingen, wenn deutsche Politiker von christlich-jüdischer Tradition sprechen. Der freie Journalist Gerald Beyrodt lehnt die Verbindung christlich-jüdisch ebenso ab: „Sicher teilen Juden und Christen die Zehn Gebote und die hebräische Bibel. Sicher wäre es auch ganz nett, wenn Politiker weniger bedenkenlos von den ‚christlichen Zehn Geboten’ reden würden als in der Vergangenheit. Doch 2000 Jahre jüdische Religionsphilosophie sind in Europa weitgehend unbekannt. Der Talmud gibt dem heutigen Judentum sein Gesicht. Christen haben ihn jahrhundertelang ignoriert, verfemt und immer wieder verboten. Jüdische Kultur blieb der Mehrheitsgesellschaft verborgen, weil sie nichts davon wissen wollte. Stattdessen hat sie Juden jahrhundertelang mit absurden Vorwürfen belegt: Dass sie Hostien schänden, dass sie christliche Kinder töten und zu Mazze-Broten verarbeiten und an Pessach genüsslich verspeisen.“

 

Zentralrat der Juden in Deutschland

 

Bei den Juden in Deutschland herrscht keineswegs die Vorstellung einer christlich-jüdischen Tradition Deutschlands. So kann man auf der Website des Zentralrats der Juden in Deutschland Folgendes lesen: „Historisch gesehen wurde die deutsche Identität nicht nur von der deutschen Sprache und Kultur, sondern auch von der christlichen Religion geprägt. Wer außerhalb dieser Parameter stand, wurde als fremd empfunden, und kaum eine andere Bevölkerungsgruppe erlebte das schmerzvoller als Juden, deren Präsenz auf deutschem Boden seit der Zeitenwende datiert. Das tragische Ende der jüdischen Bestrebungen um Aufnahme ins deutsche Volk ist bekannt.“ Die Juden sehen Deutschlands kulturelle Wurzeln keineswegs im Judentum. Ihnen sind vielmehr die Verbrechen Deutschlands an den Juden präsent.

 


Strache 2011: “ Ich halte Wilders für ein Strohfeuer“

 

Übrigens: Interessant bei der Betrachtung der Beziehung zwischen der FPÖ (H.C. Strache) und dem Islamkritiker Wilders ist im übrigen auch die Tatsache, dass Strache vor nicht allzu langer Zeit in noch sehr distanzierten Tönen von Wilders sprach. So meinte Strache beispielsweise 2011 noch: „Ich halte Geert Wilders für ein Strohfeuer, das bald erlöschen könnte. Eine Zusammenarbeit strebe ich aufgrund seiner undifferenzierten Positionen zur Zeit nicht an“, weiters könne Wilders aufgrund seiner radikalen Ansichten und Aussagen „für uns (die FPÖ) kein Partner sein“.

 

Hetze, Terror, Rassismus und Patriotismus 

 

Hetze ist der Rechtssprechung nach eine in einem Appell an Gefühle und Leidenschaften bestehende tendenziöse Aufreizung zum Hass und zur Verachtung.

 

Terror (lat. terror „Schrecken“) ist die systematische und oftmals willkürlich erscheinende Verbreitung von Angst und Schrecken durch ausgeübte oder „angedrohte Gewalt“, um Menschen gefügig zu machen.

 

Rassismus meint die Ausgrenzung aufgrund körperlicher (physiognomischer) und/ oder biologischer (genetischer) Andersartigkeit und wurde bis 1945 vor allem biologisch begründet, d.h. es war die Rede von „überlegenen“ und „minderwertigen Rassen“. Diese Begründungen finden wir heute in dieser traditionellen Form selbst in Veröffentlichungen von Neonazis nur noch selten. Ist jedoch das Vorhandensein von biologischen Menschenrassen inzwischen genetisch widerlegt worden, wird auch schon die nächste Sau durchs Dorf getrieben. Nun versucht man, die soziokulturellen Charakteristika, wie Herkunft, Gebräuche, Sprache und Religion als (negative) Unterscheidungsmerkmale heranzuziehen. Rassismus ist nicht zuletzt deshalb ein relativ weit verbreitetes Phänomen in der Gesellschaft, weil sich die rassistische Ideologie (siehe auch „Sozialdarwinismus“) angepasst und zum Teil eine andere Form und Ausdrucksweise angenommen hat. Dieser sogenannte Neo-Rassismus („kultureller Rassismus“) gibt sich wissenschaftlich und spricht von „Kulturen“ statt von „Rassen“. Im Vergleich zum traditionellen Rassismus setzt der Neo-Rassismus, also der „kulturelle Rassismus“, auf kulturelle Gebräuche und religiöse Unterschiede.

 

Patriotismus bedeutet eine emotionale Verbundenheit mit dem eigenen Vaterland, in Abgrenzung zum Begriff der Nation (lat. natio, Geburt), der die Abstammung betont. Niemand hat etwas gegen gesunden Patriotismus oder Vaterlandsliebe, solange man andere Nationen und Länder nicht diskreditiert, diskriminiert und pauschalisiert, kurz: Solange man keinen Terror-Neo-Rassismus gegen andere Nationen und Religionen ausübt.

 

Unter dem Vorwand „Patriotismus“ darf kein Rassismus ausgeübt werden!

 

Wilders betreibt Hetze und Neo-Rassismus





Geert Wilders wirbt in Wien durch seine Rede unserer Meinung nach jedenfalls nicht für Patriotismus, sondern für puren „Neo-Rassismus“ durch das Mittel der Verhetzung.

 

Mit seiner Argumentation hat Wilders kulturellen Rassismus durch Hetze gegen Moslems und insbesondere Menschen aus der Türkei geschürt und weiter ausgebaut (u.a. durch Verweise auf die Türkenbelagerung von 1683 und Ähnlichem). Das Wort „Patriotismus“ wird im Munde Wilders ausgehöhlt und statt emotionaler Verbundenheit mit Rassismus und Hetze gefüllt. Das alles, gut verpackt unter dem Deckmantel des Patriotismus, ist eigentlich purer und primitiver Neo-Rassismus.

 

Jeder wahre Patriot, egal ob links-liberal oder rechts-konservativ, sollte hier gegen diese Ausnutzung des Wortes „Patriotismus“ Einspruch erheben. Denn in der Geschichte wurden die größten Verbrechen unter dem Vorwand von Vaterland, Ehre, Nation, Glaube und Konfession getätigt. Europa ist Zentrum dieser Probleme in der Weltgeschichte gewesen und steht noch immer in der Gefahr dieser Probleme, auch durch Ansichten wie jene des holländischen Hetzredners und Rechtspopulisten mit Neonazi-Jargon, der sich nicht sonderlich vom Jargon der ISIS-Terroristen bzw. des „Poltischen Islams“ unterscheidet.

 

Deswegen können wir hier in Wien solche neo-rassistischen Aussagen von Wilders, die unserer Meinung nach deutlich als pauschale Islamfeindlichkeit interpretiert werden können, nicht unkommentiert lassen.

 

 

Wilders und Etikettenschwindel

 

Die Türkische KULTURgemeinde in Österreich (TKG) sieht sich an erster Stelle der verfassungspatriotischen Österreicherinnen und Österreicher mit türkischen Wurzeln, und wird für die Säkularität in diesem Land gegen jede fundamentalistische Kraft, egal ob Muslim, Christ oder Angehöriger einer anderen Religion, als Bollwerk des Widerstandes einstehen, um für die gewonnenen demokratischen Rechte zu kämpfen.
Aber man darf die schönsten Wörter, nämlich Freiheit und Patriotismus, nicht missbrauchen, wie es der Hetzer Wilders tut! Wir verwehren uns gegen diesen billigen Etikettenschwindel. Das gilt nicht nur für uns, sondern für alle, die glauben, das Patentrecht – oder gar Gottesrecht – auf die Begriffe Patriotismus, Freiheit und Ehre zu haben.

 

Die europäische Identität basiert für die TKG nicht nur auf Herkunft, Nationalität und Zugehörigkeit zu einer bestimmten (religiösen) Gruppe oder dem Abstammungsprinzip, sondern auf der Vernunft und dem Verstand und dem Hochhalten von gemeinsamen Werten, gegen die wir leider selbst in anderen Ländern oder an den Grenzen Europas täglich verstoßen.

 

Wilders als Kulturschmarotzer

 

Für die TKG ist Wilders aus den oben genannten Gründen einer der vielen Kulturschmarotzer, die die eigentlichen Inhalte der christlichen, patriotischen und humanistischen Kultur längst abgelegt oder nie verinnerlicht haben und sich lediglich die Rosinen aus dem westlichen Kulturkuchen herauspicken.

 

Kurzsichtigen und Hetze-affinen Menschen, die den Verstand und die Vernunft nicht (ausreichend) verwenden, und die nicht über genügend Grundlagenkenntnisse über die Thematik verfügen, kann man mit solchen Hetzreden, die wir auch aus der islamischen Welt zu Genüge kennen (besonders aus dem salafistischen und politisierten Islam und aus der Türkei), vielleicht imponieren. Langfristig bieten sie jedoch keine Orientierung, sondern führen zu Terror und zur Kultur des Verachtens.

Wilders versucht mit seinen Hasspredigten in Wien insbesondere, alle Moslems zu diffamieren, indem er sie einer Religion namens Islam angehören lässt, die scheinbar nichts anderes ist, als eine „Terror-Religion“.

 

Mit Aussagen wie: „Wir werden den Islam besiegen“ behandelt er die Mitglieder dieser vermeintlichen „Terror-Religion“ in seiner Rede als parasitäres, gefährliches Virus, das man offensichtlich mit drastischen Mitteln bekämpfen muss, um die reinen, „guten“ Werte der westlichen Welt vor der Invasion aus dem Osten zu beschützen – damit appelliert Wilders wiederholt an den Patriotismus des „Westens“.

 

Wilders Rhetorik – alles schon einmal da gewesen:

Wilders will Koran abschaffen? 

 

Ohne Motive und Hintergründe zu erläutern, pauschalisiert Wilders in seiner Hetze alle Muslime zu einem einheitlichen, scheinbar terroristischen Brei, der droht, sich über ganz Europa auszubreiten.

 

Die Methode, der sich Wilders in seiner Argumentation bedient, ist ebenso simpel wie fatal: Er greift in seinem Reden direkt den Islam, den Koran und den Propheten an – und zwar mit Versen, die er direkt aus dem Koran zitiert: Der Hetzprediger sagt beispielsweise: „Lesen Sie nur die Sure 47,4 im Koran: ‚Wo immer du die Ungläubigen triffst, schlag sie auf ihre Nacken und verursache ein Blutbad.‘ Das gilt bis heute.“

 

Wilders zitiert hier die Sure 47, Vers 4 nicht richtig, denn er reißt sie aus dem historischen Kontext und verwendet sie, um alle Moslems unter Generalverdacht zu stellen, einer „Terror-Religion“ anzugehören.

 

Die gleiche Vorgehensweise, nämlich die des aus-dem-Zusammenhang-Reißens von einzelnen Textpassagen aus religiösen Büchern, ist uns jedoch nicht unbekannt: Auch die nationalsozialistischen Propaganda-Beauftragten Goebbels und Rosenberg haben für ihre antisemitische Hetze Passagen aus dem Alten Testament herausgepickt und außerhalb des Zusammenhangs zitiert, um es mitsamt dem gesamten Judentum als „entartet“ und als „jüdische Lohnmoral“ zu verkaufen und verbreiten zu können.

 

 

NSDP: Altes Testament abschaffen?

 

In seinem Buch „Der Mythus des 20. Jahrhunderts“ forderte der damalige Leiter des außenpolitischen Amtes der NSDAP, Alfred Rosenberg, sogar die Abschaffung des Alten Testaments, denn Israel dürfe nicht Gegenstand der Bewunderung sein und das Alte Testament könne als Religionsbuch keine Bedeutung mehr beanspruchen, denn es sei der „misslungene Versuch der letzten anderthalb Jahrtausende, uns geistig zu Juden zu machen.“ Rosenbergs Buch war mit einer Auflage von über einer Million Exemplaren unter der deutschen Bevölkerung weit verbreitet.

 

 

Jedenfalls verwendete Rosenberg, ähnlich wie Goebbels, unter anderem auch folgende Verse des Alten Testaments sowohl in seinen Büchern als auch in seiner Propaganda (und seinen Reden), um zu zeigen, wie „unterwertig“, brutal und schlichtweg falsch das Judentum sei:

 

Numeri 31,14-17: Mose geriet in Zorn: Warum habt ihr alle Frauen am Leben gelassen? Nun bringt alle männlichen Kinder um und ebenso alle Frauen, die schon mit einem Mann geschlafen haben.

 

Josua 6,17/21: Die Stadt Jericho, mit allem, was in ihr ist, soll zu Ehren Gottes dem Untergang geweiht sein… Mit scharfem Schwert weihten sie alles dem Untergang. Männer, Frauen, Kinder, Greise, Rinder, Schafe und Esel.

 

Buch Könige 15,16: Menachem eroberte Tifach. Er tötete alle Bewohner der Stadt und ließ ihren schwangeren Frauen den Leib aufschlitzen.

 

Buch Könige 6,25/28f: Hungersnot im belagerten Samaria. Eine Frau sagte zum König: Diese Frau hat von mir verlangt: Gib deinen Sohn her, damit wir ihn heute aufessen. Meinen Sohn werden wir morgen verzehren. So haben wir meinen Sohn gekocht und aufgegessen.

 

Joel 4,9f: Ruft den Heiligen Krieg aus! Schmiedet Schwerter aus euren Pflugscharen und Lanzen aus euren Winzermessern!

 

Exodus 32,27f: Mose sagte zu ihnen: Zieht durch das Lager von Tor zu Tor. Jeder erschlage seinen Bruder, seinen Freund, seinen Nächsten. Vom Volk fielen an jenem Tag gegen dreitausend Mann.

 

Levitikus 24,16: Wer den Namen des Herrn schmäht, wird mit dem Tod bestraft. Die ganze Gemeinde soll ihn steinigen.

 

Diese und andere Verse aus dem Alten Testament (und dem Talmud) wurden von der NSDAP als Beweise verwendet, die die „Entartung“ und das generelle „schlecht-Sein“ des Judentums untermauern sollten – ein simpler wie praktischer Trick, da eben diese Worte doch direkt aus der Alten Schrift stammen.

 

Und ebenjener Methode bedient sich nun auch Wilders – er schneidet sich Verse aus dem Koran heraus und bastelt sie zusammenhanglos zu seiner Argumentations-Collage zusammen.

 

Diese Suren, auf die sich Wilders in diesem Zitat beruft, sind im Kriegszustand und in der Heidenzeit entstanden, die nicht mit der jetzigen Zeit und den heutigen Umständen vergleichbar ist!

 

Wilders propagiert und interpretiert den Koran so, wie es die IS-Terroristen tun und verwendet diese Interpretation dann, um Hass, Furcht, Schrecken und Vorurteile zu schaffen bzw. weiter auszubauen und zu festigen. 

Dabei handelt es sich um ebenjene Zitate, die auch die IS-Terroristen gerne für die Rechtfertigung ihres Terrors heranziehen, obwohl es eine „Theologie des Faschismus“, „Theologie des Verachtens“, „Theologie der Gewalt“ ist, die eben nicht auf auf dem wahren Islam beruht, sondern auf einer gefälschten, auf nahöstlichen Bräuchen basierenden, traditionell interpretierten Version davon.

 

Islamkritiker Wilders setzt den IS-Terror mit dem Glauben des Islams gleich. Dabei tarnt er sich als objektiver Kritiker, der doch „nur die Wahrheit sagt“, und macht liberale, demokratische, gläubige, wie auch nichtgläubige Muslime zu Gegnern seiner Thesen. Es ist ebenso herabwürdigend, wenn Wilders Muslime dazu auffordert, „sich vom Islam abzuwenden“, wie es die IS-Terroristen von Christen oder Yeziden auch fordern. 



Diese krankhafte Haltung einer Marionette des pauschalen Anti-Islams schadet Österreich und sie schadet auch der FPÖ.

 

Was Wilders aber nicht zu verstehen scheint, ist, dass er mit genau diesem Verhalten und diesen Aussagen beispielsweise den IS-Anhängern in ihrer Argumentation direkt in die Hände spielt. Denn ebendiese Aussagen geben dem IS aus seiner Sicht die Rechtfertigung, den Islam und dessen Angehörige doch nur vor dem bösen Westen schützen zu wollen.

 

 

Wir von der TKG meinen dazu: Wir Europäer sind durch die Aufklärung gegangen und dennoch haben wir die schmerzliche Tragödie des Faschismus erlebt. Wer glaubt, dass diese Erfahrungen der Vergangenheit angehören, der sollte den Blick schärfen. Europaweit glaubt eine seltsame Allianz zwischen einem islamistischen und einem rechtsradikalen Sumpf an die jüdische Weltverschwörung. Dass die Hetze gegen jüdische Mitbürger da wieder in Schwung kommt, braucht uns daher nicht zu wundern. Wenn nun Wilders eine Allianz zwischen Israel und Freiheitlichen herbeireden will, so bedient er sich der Vorurteile gegen den Islam und gegen die Türken. Ziemlich primitiv, durchschaubar, langfristig nicht haltbar und bringt das Gegenteil. Wir warnen als Freunde der Vernunft…

 

 

Hetzprediger wie Wilders stärken religiös-faschistische Organisationen

 

Die Terroristen wollen genau das, was Anti-Islam-Prediger Wilders betreibt, nämlich: pauschalisierende Hetze gegen den Islam, gegen den Koran, gegen Mohammed.

 

Und so funktioniert es: Durch Anti-Islam-Hetze bekommen sie den idealen Vorwand präsentiert, wiederum Gegenhetze zu betreiben, und zwar unter dem Vorwand, den Islam doch nur verteidigen und beschützen zu wollen.

 Diese „Logik des Schreckens“ bringt Neo-Rassisten und beispielsweise Terroristen des IS in eine Win-Win-Situation, in der ein Extremist und Religions-Faschist dem anderen Neo-Rassisten Wasser auf die Mühlen gießt.

 

 

Terror führt zu Terror: RNH AG ( „Religionsfaschismus und Neonazi-Hetze AG“) – Man muss die Spreu vom Weizen trennen!

 

Man könnte sagen, diese beiden Gruppen sitzen in der gleichen Aktiengesellschaft, zur Veranschaulichung nennen wir sie „Religionsfaschisten und Neonazi-Hetze AG“, jeder mit der Hälfte des Aktienbesitzes.

 

Diese Aktiengesellschaft steigert ihren Wert in der Börse immer mehr, je mehr die beiden Gruppen gegeneinander Hetze betreiben und so verdienen die beiden Pseudo-Feinde aneinander. Um dies unentdeckt tun zu können, bilden beide ein eigenes Unternehmen und bewerfen sich vielleicht auf dem „Wiener Naschmarkt“ mit Äpfeln und Birnen. Die Medienaufmerksamkeit ist ihnen gewiss. 

Sie sind eigentlich Freunde des gleichen Zieles im Nahen Osten und in der Welt – sie dienen gleichen Herrschern und Diktaturen, seien sie faschistisch, kapitalistisch, fundamentalistisch oder salafistisch oder von allem ein bisschen.

 

Hier müssen die wahren Patrioten, die auf Verstand, Vernunft, Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit setzen, in ihrem eigenen Land darauf Acht geben, in ihrem eigenen Interesse, die Spreu vom Weizen zu trennen! Wenn sie dies nicht beachten, werden sie in Wirklichkeit Feinde ihrer eigenen Nation, Heimat, Religion, Konfession und allem Wertvollen, Menschlichen und Humanistischen, was es in ihrem Land noch zu verteidigen gibt. 

Hier spielen die Aktienbesitzer und Vorstände der „Religionsfaschismus und Neonazi-Hetze AG“, kurz „RNH AG“, den Feuerlöscher, obwohl sie eigentlich die Brandstifter sind. Man hat in Europa gegen die Fundamentalisten und Rassisten gewonnen und Freiheit und Demokratie geschaffen und nicht umgekehrt. Fundamentalisten, Faschisten und Rassisten haben in Europa nichts verloren und brauchen deswegen auch nicht den „Feuerlöscher“ zu spielen.

 

 

„Politischer Islam“ (Politisierter Glaube) ist der wahre Feind und nicht der Islam, der Koran oder Mohammed! Vorsicht: Die Spreu vom Weizen trennen!

 

Der Kern jeder modernen liberal-aufgeklärten und demokratischen Staatlichkeit ist die Trennung von Glauben und Wissenschaft, von Staat und Religion. Dies ist für Vertreter des politischen Islams undenkbar. Mittlerweile geht der Angriff gegen Europa nicht nur von den Rechtsextremisten aus, sondern auch von religiösen Extremisten. Zum politischen Islam werden alle Bewegungen gerechnet, welche die Religion des Islams als Einheit von Glaube, Gesellschaftsordnung und Politik betrachten und dieses System mit Gewalt oder durch die Teilhabe am politischen Diskurs implementieren möchten.

 

Im Kern geht es um Politik mit religiöser Begründung, dies macht den politischen Islam gefährlich, gerade in Europa und besonders in Österreich werden die Entwicklungen im schlechtesten Fall negiert, meist sogar wissentlich mit Unterstützung von den Regierungsparteien in Österreich hofiert. Diese Mischung aus Kalkül, Unwissenheit und kurzfristigem Profitdenken ist sträflich und gefährlich. Deshalb ist es wichtig, die Spreu vom Weizen zu trennen.

 

 

TKG: Aufklärung, statt radikaler Pauschalisierung

 

Die Türkische KULTURgemeinde (TKG) kämpft seit über 20 Jahren gegen den politisierten Glauben („Politischer Islam“) und gegen „die Theologie des Verachtens“ – an erster Stelle durch Aufklärung über die Unterscheidung zwischen dem „wahren Islam“ und dem „politisierten Islam“ und mit dem Appell, diese beiden Begriffe nicht gleichzusetzen, weil das die Fundamentalisten („Politischer Islam“, „Islamismus“) bis jetzt immer noch weiter gestärkt hat.

 

Für Außenstehende sind die Zusammenhänge und Hintergründe natürlich nicht leicht verständlich. Das wiederum nützen vor allem die IS-Terroristen und Anhänger des politisierten Islams genüsslich aus.

 

Wilders sieht, wie gesagt, offensichtlich in allen Muslimen aktive oder zumindest potentielle Anhänger des IS und der fundamentalistischen Kräfte. 

Er blendet die liberalen Muslime aus und schwächt ihren Stand innerhalb des Islams. Wilders stärkt damit aber indirekt die Fundamentalisten und schwächt die liberalen Muslime. Er schwächt damit die Position jener, die ebenso die Freiheit hochhalten und sich für eine säkulare Verfassung einsetzen.

 

Hetzer Wilders unterstützt damit indirekt den politischen Islam und die IS-Terroristen, weil sie seine Aussagen problemlos als Aufhänger für Gegenhetze verwenden können und werden, nämlich unter dem Vorwand, dass sie, wie bereits erwähnt, doch nur den Islam, die Moslems und den Propheten Mohammed schützen wollen und nehmen somit alle Moslems als Geisel.

 

Daraus folgt: wenn wir dann gegen den politischen Islam und den IS auftreten, werden wir, die andersdenkenden, liberalen Moslems, als Nestbeschmutzer mit allen Mitteln bekämpft und terrorisiert.

 

Wo stehen für Wilders die aufgeklärten, humanistischen Muslime? Oder existieren diese für ihn gar nicht? 

Mit den aus seiner Argumentation resultierenden Gedankengängen macht es den Eindruck, als wolle Wilders indirekt eine Art Endlösung provozieren, durch Aussagen, wie: „Ich will keine Imame, keine Moscheen mehr haben.“ (Kurier, 27.03.) Dafür verwendet er verschiedene Argumente, die einem nichtdenkenden Menschen gerade recht kommen, der sich mit diesen IS-Terroristen und nahöstlichen Konflikten und den salafistischen Systemen und Diktaturen identifizieren kann.

 

 

Wilders´ Argumentation und Kritik speist sich aus einer unzeitgemäßen, verfälschten Version des Korans

 

Wilders kritisiert weiters: „Ich glaube nicht daran, dass man den Islam reformieren kann“.

 

Er sieht den Islam, den Koran und den Propheten Mohammed demnach also als einen monolithischen Block, den man nicht zerschlagen kann, der nicht reformierbar ist, den man nicht an die Zeitumstände anpassen kann. Damit stempelt er 1,57 Milliarden Muslime als fundamentalistische Taliban, bzw. IS-Terroristen ab.

 

Doch weder Aleviten, Sunniten, noch Schiiten vertreten diese theologisch-hermetische Auffassung, dass der Koran absolut wörtlich und nicht zeitgemäß interpretiert verstanden werden darf!

 

Mit diesem Statement stellt er den Koran als unabänderlich und nicht reformierbar dar – Ruft Wilders damit indirekt zur Idee der Endlösung auf?

 

Ist es nicht eine Schande für Wien, für alle Leute, die diesen Gedanken salonfähig machen, wie für diejenigen Leute, die den politisierten Islam seit Jahren in Wien salonfähig machen und gemacht haben?

 

 

Stellungnahme, Aufklärung und Kritik der TKG

 

Diesen politischen Islam kritisieren wir im Namen der TKG seit Jahren und werden ihn weiterhin kritisieren und aufklären. Das bedeutet auch, dass wir die betriebene Hetze von Wilders an dieser Stelle nicht unkommentiert lassen können. In Österreich ist die Meinungsfreiheit in der Verfassung festgeschrieben und ist ein wichtiger Teil der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, aber ohne Hetze!

 

Das größte Gut einer Religion liegt in ihrer Theologie, aber ihr größtes Übel kommt ebenfalls aus ihrer Theologie – wenn sie stagniert. Diese Stagnation hat die muslimischen Länder in die Geiselhaft genommen und diese Haltung versuchen Vertreter des politisierten Islams auch in Europa zu implementieren und einen Keil in die Gesellschaft hineinzutreiben.

 

Daher sagen wir, die Türkische Kulturgemeinde Österreich, dass beispielsweise die von Wilders zitierten Suren neu interpretiert werden müssen, wie viele andere auch – ortsgemäß, zeitgemäß und unter Nutzung des Verstandes und der Vernunft! Es sind eben Terroristen und Verbrecher, die diese Verse für ihren Machtanspruch missbrauchen!

 

Diese Verbrechen, welche im Namen des Islam begangen werden, haben absolut nichts mit dem Islam zu tun. Der politische Islam, als Wegbereiter für Fundamentalismus und Extremismus ist auf das Schärfste abzulehnen und nicht der Islam als Religion. Denn Religion und Nicht-Religiosität ist immer das, was die Menschen daraus machen.

 

Die Verantwortung liegt letztendlich beim Individuum, denn der Mensch wurde mit freiem Willen geboren. Deswegen darf es keine Unterstützungsliebhaberei gegenüber dem politischen Islam geben, welcher sich mittlerweile in ganz Europa niedergelassen und große Netzwerke aufgebaut hat. Unter dem Vorwand des interreligiösen und interkulturellen Dialogs agieren diese Gruppierungen gegen die Werte der EU und die der allgemein gültigen Menschenrechte. Dem müssen wir mit der Kraft der Vernunft und des Verstandes, auf dem Fundament der gemeinsamen Werte und der allgemein gültigen Menschenrechte, sowie mit keiner falsch verstandenen Toleranz entschieden entgegentreten.

 

 

TKG: Nein zum politisierten Islam! Nein zu jeglichem Rassismus, zu Menschenfeindlichkeit und Faschismus aller Art!

 

So lautet das Motto der TKG, von stolzen Österreicherinnen und Österreichern mit türkischen Wurzeln. 


Der Kern des Islam besteht nicht darin, dass man nach Mekka pilgert oder fünfmal am Tag betet oder während des Ramadans fastet oder auf Alkohol verzichtet . Das ist alles sehr wichtig, aber im Wesentlichen geht es im Islam um Gerechtigkeit.

 

Prophet Mohammed war gegen Armut und gegen Ignoranz. Aber die heutigen Herrscher in den sogenannten „muslimischen Ländern“ setzen den Islam vor allem als Machtinstrument ein. (Askari, SZ) 

Das Wort „Islam“ besteht aus den Wörtern „Selam“ und „Silm“. Das Wort „Selam“ bedeutet Friede, Glück, Wohlbefinden und Vertrauen und beschreibt die Rahmenbedingungen des Glaubens, die jeder Moslem – besonders auch für andere – zu schaffen verpflichtet ist.

 

Im Nahen Osten werden gerade alle diese Werte zunichte gemacht und daher müssen alle, besonders die Moslems, hier gegen diesen Terror im Namen unserer Religion aufstehen.

 

„Die Grenze ist überschritten, die in einer zivilisierten Gesellschaft zulässig ist“





Muzicant sagte im Gespräch mit dem STANDARD am 21.05.2010: „Als Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde fühle ich mich verpflichtet, massiv davor zu warnen, dass zwischen dem, was die Antisemiten und Nazis in den 20er- und 30er-Jahren gemacht haben und dem, was die FPÖ-Politiker in diesen Wochen treiben, kein großer Unterschied ist. Wohl betont: 20er- und 30er-Jahre“.

Und weiter: „Die sagen’s jetzt gegen die Moslems, verunglimpfen eine Religionsgemeinschaft und deren Vertreter, beschimpfen Moslems, dass sie keine ordentlichen Österreicher sind und so weiter.“ Das sei unerträglich. „Es sind nur dieses Mal nicht die Juden sondern die Moslems. Aber die Diktion, die Sprache, die Vergleiche, die Unwahrheiten, die Hetze waren genau das selbe“, meint der IKG-Präsident. Es sei, so Muzicant, „eine Schande für unsere österreichische Heimat, dass im Jahr 2005 so etwas möglich ist. Und dann wundern wir uns, wenn man uns im Ausland als Nazis beschimpft.“ Für den IKG-Präsidenten ist längst „die Grenze überschritten, die in einer zivilisierten Gesellschaft zulässig ist. Wenn ich gegen eine Religionsgemeinschaft hetze, dann ist das in meinen Augen nicht mehr zulässig.“ (Der Standard, Printausgabe, 21.10.2005)

 

 

„Liebe Deinen Nächsten“ ist vielleicht schwer, aber…!

 

Wir, die TKG, wissen, dass das Judentum als abrahamitische Religion zu uns als Moslems, liberalen Aleviten und liberalen Sunniten, gehört und betrachten die Juden als Brüder und Schwestern, denn ebenso wie das Christentum, gehört es auch zu den Buchreligionen. 

„Du sollst Deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, sagt das Alte Testament im Buch Levitikus 19,18. 

Ein Rabbiner sagte dazu vor kurzem einmal in Wien: „Das ist vielleicht zu viel verlangt.“

 

Wir finden, wir sollten uns aber wenigstens an den Vorsatz halten, niemandem das zuzufügen, was wir nicht für uns selbst wollen. Aber mehr noch, denn dieses Gebot lehrt uns, auf den Nächsten zu achten und ihm zu helfen, wo wir es nur können. Dieser Rabbiner und viele christliche, humanistische Menschen sind unsere Vorbilder! Und dafür müssen wir unsere Religion, den Islam, nicht aufgeben! Uns verbindet mit diesen Menschen vor allem der gegenseitige Respekt, die Achtung der Menschenwürde und unsere große Verbundenheit mit der österreichischen säkularen Verfassung.

 

 

Wilders hat die Menschenwürde verletzt, beschimpft und verächtlich gemacht

 

Immer wieder beschwört Wilders in seiner Rede den Wert der Freiheit. Dabei vergisst er, dass auch Muslime in Europa Freiheiten haben und gerade der Humanismus betont die Religionsfreiheit. O-Ton Wilders: „Der Islam darf sich nicht im eigenen Land ausbreiten!“. Damit beschränkt Wilders die Freiheiten andersgesinnter Gläubiger und Mitbürger. Damit wettert er eigentlich auch gegen die österreichische Verfassung, ohne sie beim Namen zu nennen. 

In dieser Logik kann man dann leicht zynisch fordern, verblendete Jugendliche doch einfach „in den Jihad ziehen zu lassen“.

 

Unsere Moral, unser Rechtssystem, unser familiäres Empfinden lassen diesen zynischen Umkehrschluss aber nicht zu. Dagegen verwehren wir uns! Kein muslimischer Familienvater will seinen Sohn in der syrischen Wüste sehen. Keine Mutter würde ihre Tochter dort hinschicken.

 Was darauf folgt, kennen wir aus der Geschichte und sagen: Wehret den Anfängen!

 

 

Wilders betreibt Hetze, auch nach dem Gesetz?

 

Der §130 des bundesdeutschen Strafgesetzbuches (StGB) „Volksverhetzung“ und der §283 des österreichischen Strafgesetzbuches (StGB) „Verhetzung“ sowie die entsprechenden internationalen Gesetze weltweit sind nicht umsonst von Parlamenten und Regierungen im Namen des Volkes verabschiedet worden.

 

Eine strafwürdige Verhetzung richtet sich demnach in allen Fällen gegen bestimmte Personengruppen, die der Täter als Angehörige einer bestimmten Rasse, Ethnie, Staatsbürgerschaft oder im Inland bestehender Kirchen und Religionsgesellschaften definiert. Nach Absatz 1 muss der Täter dabei öffentlich, das heißt für mindestens zehn Personen wahrnehmbar, zu Gewalt gegen die betroffene Gruppe auffordern oder aufreizen und damit die öffentliche Ordnung gefährden.

 

Nach Absatz 2 kann man das Delikt durch direkte Aufrufe zu Hass und Verachtung gegen eine Bevölkerungsgruppe begehen, die über einfaches Herabsetzen und Beleidigen hinausgehen, oder durch Äußerungen, die die Betroffenen als minderwertige Wesen quasi als Untermenschen hinstellen und damit „in ihrer Menschenwürde beeinträchtigen“.

 

TKG fordert: Menschenwürde in der österreichischen Verfassung verankern!

 

Für den hetzenden Wilders steht die „Verteidigung Wiens“ offenbar nicht für die Bewahrung des Christentums, das Bekenntnis zur Heiligen Dreifaltigkeit oder für die Kultur des Lebens, sondern für den Verteidigungskampf von „Freiheit, Ehre und Würde“.

 

Wir fragen: Welche Freiheit? Welche Ehre? Welche Würde?

 

Wie kann man diese drei Wörter dermaßen missbrauchen, vergewaltigen, verdrehen und gegen andere Religionen und Kulturen verwenden und die Ehre und Würde dieser Menschen derart mit Füßen treten? Jeder Moslem wird seine Freiheit, seine Ehre und Würde gegenüber Wilders und ähnlich tickenden Neo-Rassisten mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu schützen wissen.

 

Die TKG fordert nun, dass der Artikel 7 der Österreichischen Bundesverfassung, in dem unter anderem festgehalten ist, dass „alle Staatsbürger vor dem Gesetz gleich sind“, um folgende Formulierung ergänzt wird: „Die Menschenwürde ist unantastbar. Sie ist zu achten und zu schützen.“

 

Es wäre ein wichtiges Zeichen, diese Bestimmung der Charta der Menschenrechte auch in der österreichischen Bundesverfassung zu verankern. Dies würde auch dem Subsidiaritätsprinzip entsprechen. Verschiedene Menschenrechtsvergehen könnten dann direkt in Österreich einklagbar sein.

 

 

Wien taugt nicht als Symbol für den Anti-Islamismus.

 

Wer die Götzen „Freiheit, Ehre und Würde“ verehrt, sollte auch selbst danach handeln. 

Deswegen ist es einmal mehr lächerlich und unglaubwürdig, wenn sich national-liberale Leute wie Wilders zu demagogischen Führern aufspielen, als ginge es ihnen um die Verteidigung des christlichen Abendlandes oder des Christentums per se.

 

Überhaupt halten wir es für falsch, die Expansion des Osmanischen Reiches bis 1683 und die Zweite Türkenbelagerung mit der heutigen Situation zu vergleichen.

Das Osmanische Reich gibt es nicht mehr, Wien ist nicht belagert und braucht auch nicht entsatzt zu werden. Die TKG distanziert sich vom Neo-Osmanismus aller Art. Wir haben die Geschichte der Wiener Türkenbelagerungen schon oft studiert, sie taugt nicht als Sinnbild, Vergleich oder Metapher für heutige Probleme und Fragestellungen.

 

Dagegen wird die Türkenbelagerung heute trotzdem für populistische Hetze verwendet und ideologisch instrumentalisiert. Hetze gegen andere Rassen, andere Kulturen und andere Bekenntnisse, die in Wirklichkeit gar nicht so „anders“ sind. Nämlich Hetze gegenüber Türken und Moslems und alles, was der Volksmund darunter versteht.

 

 

Wettert Wilders gegen eine Kultur oder gegen eine Religion? 



 

Noch skurriler ist es, wenn Wilders dem Staat Israel einen Bärendienst erweisen zu wollen scheint. 

Wilders nimmt jeden Zuhörer in Geiselhaft: „Ein Krieg gegen Israel ist ein Krieg gegen uns alle!“. Wilders verschiebt auf dem ideologischen Schachbrett in einem Spiel gegen sich selbst FPÖler, Niederländer, Österreicher, Israelis, Jihadisten, Türken, Moslems, Juden, Christen, wie weiße und schwarze Bauern und stellt sich selbst einmal auf diese und einmal auf jene Seite.

 

In seiner Rede in der Wiener Hofburg stimmte er plötzlich die Zuhörer auf Israel ein: „Kann Israel nicht in Frieden existieren, können wir es auch nicht!“.

 

Noch verwirrter ist man, wenn man folgenden Aufruf Wilders´ analysieren will: „Lasst uns Seite an Seite mit Israel stehen, dem Bollwerk unserer Zivilisation im Nahen Osten, dem Leuchtfeuer in dunkler Gegend!“ Wilders will Israel und das Judentum, das Abendland und das Christentum dem Islam entgegensetzen. Wilders verwechselt hier aber Äpfel mit Birnen und glaubt scheinbar, damit Israel nützlich sein zu können. Seine Ideologie, seine Gedanken sind im Grunde nicht patriotisch, sondern zutiefst antisemitisch.

 

Wenn man sie objektiv analysiert, ist die Rede von Geert Wilders eigentlich indirekt Antisemitismus.

 

 

TKG: Wilders gebührt die „Saure Zitrone“




 

Wilders Rede ist eigentlich indirekt antisemitisch, wenn man richtig zuhört. Er ersetzt lediglich die Begriffe Judentum, Talmud und Tora durch die Begriffe Islam, Koran und Mohammed. Gestern sagte man: „An allem Schlechten sind die Juden schuld.“ Und morgen?

 

Unter dem Vorwand, für Israel einzustehen und unter der Behauptung, dieses sei ein Bollwerk der westlichen Zivilisation, führt er seine eigenartigen Thesen ad absurdum. Das Thema des Nahen Ostens ist dazu viel zu komplex und sollte nicht nach Wien transferiert werden und darf in Österreich nicht über Israel zur Hetze gegen Moslems werden.

 

Es ist ein Skandal erster Klasse, wenn sich der Islamkritiker Wilders in der Hofburg auf das „jüdisch-christliche Erbe“ beruft. Wer vom religiösen Erbe spricht, muss sich fragen lassen, wie sehr er denn überhaupt den Kern und die Lehre dieser Religionen verinnerlicht hat. Das Erbe kann schnell zur leeren Form werden, wenn man nicht am Kern festhält. Nächstenliebe, Gastfreundschaft, Feindesliebe sind kein Erbe, sondern Gebote und ziehen konkrete Taten nach sich. Der Begriff des Erbes ist auch problematisch, wenn das Erbe mit Hypotheken behaftet ist. Die Christen wissen das nur zu gut aus ihrer „eigenen“ Geschichte. Die Juden kennen das „jüdische Erbe“, das ihnen immer wieder wie ein Brandmal aufgedrückt wird. Fazit: Genozid! Die Moslems werden sich aber nicht genozidieren lassen!

 

Wilders spricht von jüdisch-christlichen Werten und einer „besseren Kultur“, einer „überlegenen Zivilisation“. Den Inhalt dieser Werte, dieser Kultur, dieser Zivilisation bleibt er aber schuldig. Wahrscheinlich meint er damit auch seine national-liberalen Forderungen nach Grenzüberwachung, Ausweisung und Assimilierung, jedenfalls nicht die Frohe Botschaft von Glaube, Liebe und Hoffnung. Fordert er doch in einem Aufwaschen den Austritt aus dem Schengen-Abkommen, die Ausweisung aller Jihadisten, etc.

 

Ihre Message, Herr Wilders, ist angekommen! 




 

Vielen Dank für den offenen Neo-Rassismus!

 

 

Fazit: Wir von der TKG halten die demagogische Logik von Geert Wilders für lächerlich, wenn nicht gar gefährlich, und empfehlen der FPÖ, sich von Hetzern wie Wilders zu distanzieren.

 

Wir fragen im Namen der TKG: Was ist der Unterschied zwischen der Propaganda der IS-Terroristen und der Hetze eines Herrn Wilders?

 

Die TKG ruft die FPÖ und Sympathisanten auf, die Spreu vom Weizen zu trennen und sich nicht auf platte Sonntagsredner einzulassen. Von Hetzern gegen Muslime muss sich die FPÖ eher distanzieren…Und wer hetzt und Hetze duldet, muss wissen, dass der Bumerang meist zurückkommt. Und jeder wahre demokratische Patriot muss Österreich von Hetze, egal aus welcher Ecke sie kommt, mit Vernunft, Verstand und Ehrlichkeit schützen.

Türkische KULTURgemeinde in Österreich

Obmann
Dipl.-Ing. Birol Kilic

 

 

Was ist Islam und was ist er nicht?

www.turkischegemeinde.at/index.php?id=343&tx_ttnews[tt_news]=34&cHash=fdc2afe46ef6cd5b26e11f1a1d14fddc

 

Rükfragen:

Dr. Melissa Günes
Generalsekretärin

Türkische Kulturgemeinde in Österreich
Avusturya Türk Kültür Cemiyeti

E-mail: m.gunes@turkischegemeinde.at

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