Wien – Die Türkische Kulturgemeinde in Österreich (TKG) fordert auf die Facebook-Hetze gegen ORF Moderatorin Lisa Gnadenstätter klare Verurteilung, Distanzierung und Ende. Nachdem Gadenstätter massiv beschimpft und sogar mit dem Tod bedroht wurde, fordert die Türkische Kulturgemeinde (TKG) „alle Menschen aus der Türkei auf, sich davon zu distanzieren und zu verurteilen“ und „die Täter mit schärfsten Sanktionen“ strafrechtlich zu verfolgen.
Auch die UETD, die mit einem Aufruf zum ORF-Protest den „Shitstorm“ nach einem Fernsehauftritt von Chef Abdurrahman Karayazili ausgelöst hatte, wird aufgefordert, sich zu distanzieren. „Es ist kein Kampf, es geht im Gegenteil darum, dass wir in Österreich nicht mit Feuer auf die bereits brennenden Zustände losgehen, sondern durch Empathie unsere Gedanken, Schmerzen und Gefühle zum Ausdruck bringen. Hier müssen alle Ansprechpartner sich gegenseitig respektieren und in aller Ruhe eine friedliche Diskussion führen“, so TKG-Generalsekretärin Melissa Günes in Reaktion auf die Sendung und die Folgen.
Die Hasspostings, die in Folge der Sendung auf der Facebook-Seite des UETD-Chefs, der UETD-Seite, einer Protestseite gegen die Sendung und einer Fanseite von Lisa Gadenstätter auftauchten, seien für die TKG „beschämend und traurig“ und würden von der Kulturgemeinde „scharf verurteilt“. Keinesfalls solle laut Günes die Krise im Nahen Osten nach Österreich gebracht werden, „sondern auf zivilisierte Art und Weise versucht werden, auch anders denkende Menschen ohne Hass und Vorurteil zu überzeugen.“ Facebook-Seiteninhaber egal welcher Religion seien dazu aufgefordert, Hasspostings sofort zu löschen und User vor solchen Tiraden zu warnen. „Wir möchten in Österreich, egal woher wir stammen und zu welcher Religion wir gehören, einander mit Respekt, Vernunft und Verstand begegnen.“ Im Falle der Hassposter gegen Gadenstätter fordert die TKG zudem „die Staatsanwälte auf, egal aus welcher Ecke die Hassposting-Beschimpfungen kommen, die Täter mit den schärfsten Sanktionen zu verfolgen“. Günes befürchtet, dass durch die Beschimpfungen auch anderskonfessionelle kritische Menschen, etwa Aleviten aus der Türkei, „unter dem Vorwand ‚Wir äußern ja nur unsere Meinung‘ terrorisiert werden“.
Kritik richtet die TKG auch gegen die ÖVP und SPÖ Wien, denn durch ihre Wirtschaftsvereine sei das aggressive, gegen Andersdenkende gerichtete, Gedankengut großer türkischer Parteien stark vertreten. „Die Parteiverantwortlichen, die stark mit den Personen und Institutionen und Vereinen kooperieren, sollten das österreichische Volk, die Wähler und Wählerinnen nicht für dumm verkaufen und ihre Kandidatenlisten und Kooperationen noch einmal unter die Lupe nehmen und besonders jene Personen hinterfragen, die dieses politische Klima in Österreich mitverursacht haben“, so Günes.