Ausgewählt

Jahr 1993: Stadt Wien & WKO Wien Urkunde-„Die Geburt der säkularen modernen Türkei gegen das Scharia System“

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Damals, als die modernen Wiener Türken mit ihrem säkularen Verständnis und ihrer säkularen Haltung von der Stadt Wien & WKO Wien 1993 ausgezeichnet wurden.

WIEN. Wussten Sie? Die Stadt Wien hat die säkularen türkischen Vereine bis 1998 mit Anerkennung gewürdigt. Heute können wir das nicht mehr sagen. Hier haben wir einen Beweis aus dem Jahre 1993, also vor genau 26 Jahren, als ein Verein mit dem Namen EATA selbständig, mit eigenen Mitteln und mit Sponsoren aus der Mitgliedschaft aus ganz Europa etwas sehr Wichtiges für das gerade sehr aktuelle Thema „säkulares Leben in der Stadt Wien“ organisiert hat.
Der Obmann der Türkischen Kulturgemeinde in Österreich (TKG), Birol Kilic, war damals Vorstandsmitglied und verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins EATA (Europäischer Verband der Türkischen Akademiker), der diese wichtige Veranstaltung im PENTA Hotel mitorganisiert und auf allen Ebenen verantwortet hat. Die Zentrale des Vereins war in Berlin und in Österreich wurde damals der „Europäische Verband der Türkischen Akademiker“ (EATA) als Teilverband der Zentrale in Berlin gegründet. In allen europäischen Städten waren diese emanziebierten modernen Euro Türken mit 19 bis 24 Jahren unterwegs und haben in Ehrenatmlich gearbeitet.

Mit dem Titel „Die Gründung der modernen, säkularen Türkei gegen die Scharia und Atatürks Gedanken und Verdienste“ wollte der Verein im Jahre 1992 insbesondere die säkularen Lebenserfahrungen aus der Türkei nach Wien und nach Europa bringen, weil sie damals eines gesehen haben: Die Vermischung von Politik und Religion könnte in Österreich unter dem Vorwand „Religionsfreiheit, Dialog, Solidarität“ in Zukunft ein Missbrauchsproblem darstellen.

Weil sich in Österreich, Deutschland, Belgien usw. seit 1980 reaktionäre Vereine, Verbände etabliert haben, die eigentlich politische reaktionäre Parteien aus der Türkei waren und verboten wurden und Protoganisten nach Deutschland, Österreich, Frankreich, Belgien bis Holland wie eine Holding AG verbreitet haben.

Diese Parteien (jetzt Vereine, Verbände in Österreich bzw. Deutschland sogar legale Glaubensgemeinschaften ) haben der säkularen modernen westlichen Türkischen Republik und ihren Werten den Kampf angesagt und wurden deshalb mehrfach wegen Verfassungsfeindlichkeit verboten.

Gerade diese antimodernen, reaktionären Parteien, Sekten und deren Unterverbände haben die demokratische Grundordnung der Türkei bis auf die Zehen missbraucht. Leider beginnend mit westlichen Ländern, besonders England, USA und dann Deutschland gegen Russland wegen antikommunistischen Grünen Linke Politik unter MuslimeInnen unterstützen…

So wollte die EATA mit dieser Konferenz 1992 die Europäer und Eurotürken wachrütteln. Die Türkei ist das einzige von 54 Ländern, das mehrheitlich muslimisch und laizistisch geprägt ist. Und das seit 1923! Die Erfahrungen und das Know-how der säkular lebenden Türkinnen und Türken sollten in Europa genutzt werden. Es kommen schwere Zeiten auf die Türkei und Europa zu – und dafür sollte man den bisherigen Verlauf der Gründung der modernen säkularen Türkei kennen, verstehen und sich auseinandersetzen.

Da die Konferenz vom 11. bis 13. November 1993 mit ca. 500 AkademikerInnen und Studierenden aus verschiedenen Ländern der EU sehr erfolgreich durchgeführt wurde, haben die Stadt Wien und die WKO Wien ihre Anerkennung und ihren Dank für die Veranstaltung ausgesprochen. Ob die Stadt Wien in den vergangenen 26 Jahren von dieser Erfahrung profitiert hat, ist leider nicht bekannt.

Jedenfalls wurde damals bei der offiziellen Anerkennungsfeier, die in der Wiener Innenstadt in den Gebäuden der Stadt Wien stattfand, die Urkunde vom damaligen Bürgermeister Dr. Helmut Zilk, dem Vizebürgermeister und Präsidenten des Wiener Tourismusverbandes Hans Mayr und dem Präsidenten der Wiener Wirtschaftskammer Komm.-Rat Dr. Walter Nettig unterzeichnet.

Auf dieser Anerkennungsurkunde steht: „Die Stadt Wien, die Wirtschaftskammer Wien und das Kongressbüro des Wien Tourismus sprechen ihre Anerkennung und ihren Dank für die gelungene Veranstaltung – Meeting of the European Association of Turkish Academic 11-13 November 1993“ aus.

Birol Kilic, der damalige Sprecher der EATA (Vereinigung Türkischer Akademiker in Europa), sagte der damals renommierten Tageszeitung Hürriye 1994 nach der Überreichung der Anerkennungsurkunde: „Mit großer Freude haben wir zwischen dem 11. und 13. November 1993 eine Konferenz mit dem Titel ‚Die Geburt der modernen Türkei gegen die Scharia und die Gedanken und Verdienste Atatürks in Wien‘ organisiert. An dieser Konferenz, zu der sehr viele AkademikerInnen aus verschiedenen Ländern Europas nach Wien gekommen sind, haben auch sehr viele ÖsterreicherInnen teilgenommen. Das ist eine Bestätigung für unsere Arbeit und für das Zusammenleben in Wien, wo für uns der Laizismus als Sauerstoff der Demokratie und des Rechtsstaates von immenser Bedeutung ist. Diese Anerkennungsurkunde der Stadt Wien und der WKO Wien gibt uns viel Kraft und Bestätigung für die Zukunft. Wir werden nicht aufgeben. Vielen Dank“.

Die EATA stellte sich damals wie folgt vor:

EATA – Die Europäische Vereinigung Türkischer Akademiker, aktiv seit 1987. Ein europaweites Netzwerk türkischstämmiger Studierender und Absolventen, das seit 2005 de facto nicht mehr existiert.

Die meisten unserer Mitglieder sind in Westeuropa geboren oder zumindest aufgewachsen und gehören zur sogenannten „zweiten Generation“.

Die EATA ist das größte Netzwerk der Zweiten Generation der in Europa lebenden Türken.

EATA ist eine unabhängige, überparteiliche, überethnische und überkonfessionelle Vereinigung.

EATA trägt zur Bildungsmobilität, zur vertieften Integration und zur effektiven Interessenvertretung der türkischen Bevölkerung in Westeuropa bei.

Die EATA leistet einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung und fördert den europäisch-türkischen Dialog auf kultureller, politischer und wirtschaftlicher Ebene.

EATA bemüht sich um ein objektives Bild der türkischen Bevölkerung und der Türkei in der europäischen Öffentlichkeit.

EATA steht in engem Dialog und Kooperation mit politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Institutionen in Westeuropa und der Türkei.

Die EATA besteht aus lokalen eingetragenen Vereinen. Diese sind als gemeinnützig anerkannt.

Die EATA finanziert sich aus Zuwendungen der Privatwirtschaft und Projektförderungen sowie aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen.

 

 

 

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